Die Universität Tübingen sowie die Max-Planck-Institute für biologische Kybernetik und für Intelligente Systeme haben im September 2020 eine neue Initiative zum Einsatz von künstlicher Intelligenz in Medizin und Lebenswissenschaften gestartet.
Initiale Maßnahmen
Die Universität Tübingen und ihre Medizinische Fakultät werden in einem ersten Schritt vier zusätzliche Professuren auf diesem zukunftsträchtigen Forschungsfeld einrichten. Die künftigen Lehrstühle sollen sich unter anderem mit der Auswertung von medizinischen Bilddaten, Sequenzier- und Metadaten sowie Zeitreihen oder Statistiken mit den Methoden des maschinellen Lernens befassen und damit neue KI-gestützte Instrumente für Diagnose, Therapieentscheidung und die Entwicklung neuer Arzneimittel schaffen.
Partner und Unterstützer:
- Universität Tübingen
- Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
- Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme
- Universität Stuttgart
- Deutsches Krebsforschungszentrum
- European Molecular Biology Laboratory
- Universität Heidelberg sowie alle medizinführenden Universitäten in Baden-Württemberg
- Hertie-Stiftung
Stimmen
Die aktuelle Pandemie zeigt, dass wir bei der Bekämpfung globaler Gesundheitsgefahren schneller und effizienter werden müssen. Zu diesem Zweck müssen wir die Potenziale der KI künftig deutlich stärker nutzen. Die neue Initiative bietet die Chance, alle Kräfte zu bündeln und Baden-Württemberg zu einem weltweit sichtbaren Standort für KI-Anwendungen in der Medizin zu machen.
Theresia Bauer, Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Baden-Württemberg.
Mit der bereits in konkreter Planung befindlichen Errichtung des Cyber Valley Gebäudes im Tübinger Technologiepark haben Max-Planck-Gesellschaft und Universität im zweiten Bauabschnitt Vorsorge für die mögliche Unterbringung der neuen Professuren und ihrer Forschungsgruppen getroffen. Insbesondere streben wir eine enge Kooperation an mit der Universität Stuttgart, die eine erste Adresse für Themen wie Datenintegration und Simulationstechnik ist.
Bernd Engler, Rektor der Universität Tübingen
Mit unserer KI- und Medizin-Initiative bauen wir auf einem starken Fundament auf. Von der Patientenversorgung über die Diagnose bis hin zur personalisierten Medizin gibt es endlose Möglichkeiten, die moderne Medizin mit KI und Robotik zu stärken. Indem wir unsere Stärken vereinen, wollen wir einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Felder von Künstlicher Intelligenz und Medizin voranzubringen.
Michael Black, Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme und Cyber Valley Sprecher
Unsere Arbeiten in der Grundlagenforschung bilden ein solides Fundament dieser sehr vielversprechenden Initiative mit wegweisenden Vorhaben an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Anwendung. Wegweisende Erkenntnisse aus Analysen hochauflösender bildgebender Verfahren ermöglichen es uns beispielweise, die neuronale Organisation im Gehirn auch im Zusammenhang mit Krankheitsbildern besser zu verstehen; das Potenzial Künstlicher Intelligenz erlaubt es uns etwa, die Komplexität menschlichen Entscheidungsverhaltens besser zu durchdringen, um uns so auch über Wesen und Verlauf typischer psychischer Erkrankungen ein klareres Bild machen zu können.
Peter Dayan, Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
Mit ihrem thematischen Fokus auf Robotik ist die Universität Stuttgart in der Cyber Valley Health Initiative die ideale synergetische Ergänzung zur Universität Tübingen, die sich auf maschinelles Lernen spezialisiert. Durch die Zusammenarbeit können wir im Gesundheitsbereich neue Fragen stellen und gemeinsam Antworten erforschen. Besonders das Exzellenzcluster SimTech spielt für letzteres eine zentrale Rolle und unterstützt uns dabei, auch im medizinischen Forschungsspektrum intelligente Systeme für eine zukunftsfähige Gesellschaft zu entwickeln
Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart
Beim Einsatz moderner medizinischer Diagnoseverfahren entstehen gewaltige Datenmengen, deren Auswertung mit herkömmlichen Methoden kaum noch zu bewältigen ist. Ähnliche Herausforderungen treten bei einer Vielzahl von Fragestellungen in den Lebenswissenschaften auf, von der Grundlagenforschung bis hin zur Translation von Forschungsergebnissen in die klinische Anwendung, etwa in der personalisierten Medizin. Daher bin ich davon überzeugt, dass in den kommenden Jahren und Jahrzehnten bahnbrechende Erfolge in der medizinischen Forschung und der Versorgung von Patienten mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz einhergehen werden.
Bernd Pichler, Dekan der Medizinischen Fakultät, Universität Tübingen

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